Foto: Palormahunting / Mario Theus
Text: Sabrina D Bloch
Krieghoff Hubertus, Zeiss
Liebevoll blick ich meinen Vater an. Wie die Zeit doch vergeht. Erst noch hat er mir versucht sein Wissen über die Natur und Jagd weiterzugeben. Nun pirschen wir gemeinsam durch das Revier.
Sicherlich sind mehr wie 20 Jahre vergangen seit ich das erste Mal zur Jagd mitdurfte. Sicherlich habe ich meinem Vater einiges vertrieben, weil ich mich nicht stillhalten konnte oder einfach auf dem Hochsitz eingeschlafen bin. Doch diese Zeit ist unbezahlbar.
Wir befinden uns im Revier Schenkenberg im Kanton Aargau in der Schweiz.
Hier in diesem Revier habe ich meinen Jagdlehrgang absolviert, und bin nun zu Gast bei meinem Vater der hier Pächter ist. Sein jagdliches zu Hause seit vielen Jahren.
Seit drei Tagen nun schlafe ich hier in dieser Jagdhütte und pirsche einem Rehbock nach. Zwei Böcke habe ich bisher gesehen.
Der Nebel und der Nieselregen geben dem Wald eine ganz besondere Stimmung. Ein durchsichtiger Schleier der sich über die Bäume legt und wabert.
Leise bewege ich mich in die Richtung der kleinen Lichtung im Wald. Ich erblicke eine Rehgeiss, zwei drei kleine Schritte nach vorne und da sehe ich den Rehbock.
Die Rehe Äsen, und ziehen sich langsam in den Wald zurück. Für einen Schuss hat es nicht gepasst. So viele Rehe habe ich bisher in meinem Leben sehen dürfen, doch die Freude, wenn ich eines erblicke ist immer noch dieselbe und wird es auch immer bleiben.
Am Abend gehe ich noch auf den Hochsitz zum Ansitz. Zufrieden lasse ich meine Seele baumeln und tanke Energie. Aber leider kein Bock. Doch das Telefon klingelt. Am anderen Ende mein Vater.
Waidmannsheil Papi.
Geburtstag,
stimmt, dass ist auch noch. Meine besten Freunde und meine Mam kommen in die kleine Hütte. Denn auch wenn ich heute 30 werde, gross feiern möchte ich nicht. Genauso wie es ist, das entspricht mir am meisten.
Ein riesiges schmunzeln breitet sich über mein Gesicht als ich meine Mam Luftballons aufblasen sehe. Vieles hat sich geändert, aber eben doch nicht alles.
Wir grillen Wild, schwatzen und geniessen den Abend gemeinsam.
Langsam wird es dunkel draussen und wir zünden die Öllampen an. Durchs Fenster sieht man die Lichter vom unterhalb liegendem Dorf. Fast kitschig. Ich blicke zur kleinen Küche mit Gaskocher in der Jagdhütte, hier konnte man früher übernachten. Da habe ich als Kind Siebenschläfer gesehen.
Meine Tage in Veltheim sind nun vorbei und ich kehre zurück zur Arbeit. In Gedanken noch in der Natur. Das dauert bei mir immer etwas bis ich wirklich wieder zurück bin.
Schon am ersten Arbeitstag klingelt mein Telefon. Eine bekannte und freudige Stimme höre ich am anderen Ende:
Salut Sabrina, schön wars mit euch und danke für die Zeit. Ach ja, ich möchte dir mitteilen, ich konnte den Bock zu frühen Stunden bei einer Pirsch erlegen.
Waidmannsheil lieber Papi, es bedarf eben doch viel Geschick, Ausdauer und va Erfahrung – ich freue mich, weiterhin mit dir zu waidwerken und am Feuer zu berichten.