Begegnungen mit den Bären

Text und Foto: Sabrina D Bloch

 

Es nieselt und der Himmel ist bedeckt.

Hinter uns liegen die kleinen Holzhütten am See und verschwimmen je weiter wir uns entfernen. Sie sind unser Basecamp.

 

Die Farben der Natur sind gedämpft ockerfarben. Die Blätter der teilweise über Kopf hohen Stauden, das Gras und Schilf sind nass.

 

Der große und gut bepackte Rucksack für die kommenden Tage verlangsamt den Aufstieg Richtung Berge. Darin befinden sich die Zelte, Kleidung, Jagdsachen, Essen, Kochutensilien und vieles mehr. Zusätzlich baumelt ein kleines oranges viereckiges etwas am Rucksack. Unsere Absicherung für den Notfall. Das SPOT GPS fürs senden von Notfallsignalen und Position. 

 

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Einige Tage musste wir warten bis das Wetter es zuließ, bis wir uns auf den Weg machen konnte.

 

Wir befinden uns in der Wildnis von British Columbien in Canada bei Michael Schneider von Driftwoodvalley Outfitter.

400 km Luftlinie entfernt vom nächsten Dorf und nur erreichbar mit dem Wasserflugzeug von Alpinelakeair.

 

Vor mir gehen Tamara mit ihrer Hündin Enya, Jochen der Jäger und Michael Schneider. Wir sind sehr froh um jede Hilfe um unsere Sachen nach oben zu bringen, so konnten auch Luxusartikel wie mehr Käse und Fleisch mitgenommen werden.

 

Der Boden ist moorig und wasserdichte, gute Schuhe unverzichtbar. Es wird schwierig genug werden die Füße in dieser Zeit trocken zu halten. 

 

Für mich ist es doch sehr anstrengend und ich bin froh als wir uns den Bergen immer mehr nähern und Tammy uns endlich anblickt und sagt: hier bleiben wir. Hier hat es noch Bäume für Feuerholz und ein kleiner Bach für Wasser ist in der Nähe. Alles was wir brauchen finden wir hier.

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Zügig bauen wir unsere Zelte auf. Eines für Jochen und eines für Tammy, Enya und mich. Mit Planen wird die Feuerstelle in der Nähe geschützt, wir werden uns noch sehr freuen über das immerhin etwas wärmere Plätzchen.

 

Das WC wird begutachtet. Das Loch im Boden ist perfekt dazu geeignet. Die Lebensmittel werden mit einer Schnur in einem Baum aufgehängt.

 

Nun kann es losgehen. Gewehr und Jagdglas sind eingepackt und wir ziehen gemeinsam weiter vom aufgebauten Camp Richtung oben. Langsam und leise bewegen wir uns. Erspähen die ersten Spuren vom Bären. Frisch sind sie und groß. Der Blick schweift übers Tal, zu unseren Zelten hin zur anderen Talseite.

Da- ein Grizzlybär. Keine 300 m von unserem Camp entfernt. Braungrau, kleine Ohren und einen doch recht großen „Hump“(Buckel) auf dem Rücken. Der Körper massig. Es könnte ein älterer Grizzlybär in den besten Jahren sein.

Wir setzten uns hin. Irgendwie pocht mein Herz jetzt schon, obwohl ich auch in Alaska und Slowenien mit Bären zu tun hatte, ist es immer wieder ein sehr fesselnder Anblick.

Man ist einfach nicht mehr an der Spitze der Nahrungskette. Das wird einem hier schnell bewusst.

Fragend blicke ich zu Tammy. Sie beobachtet den Bären genau. Dieser frisst seelenruhig die Blueberrys und zieht seines Weges. Er sollte uns noch einige Male begegnen.

Heute lassen wir uns nicht weiter beunruhigen und halten weiter Ausschau nach Trittsiegeln und Zeichen von Tieren. Spiegeln die Bergkette nach den Mountaingoats ab. Es liegt nicht viel Schnee und so würde man sie schnell als weiße Punkte im Felsen sehen.

Der Körper dieser Tiere sieht etwas aus wie der von einem Eisbären, der Kopf wie der einer Ziege. Ein fantastisches Tier, wie von einer anderen Welt. Nur die männlichen, die sogenannten Billys werden zu dieser Zeit bejagt.

Die Zeit vergeht schnell und wir machen uns auf den Weg zurück zu den Zelten.

 

Auch auf dem Rückweg sehen wir unseren Grizzlybären von weitem wieder.

Nach dem Aufwärmen am Feuer und dem Abendessen legen wir uns schlafen. Meine Augen bleiben noch einige Zeit offen und ich denke über den Bären nach. Habe eigentlich erwartet das ich kein Auge zu schließen kann, aber bald schlafe ich tief und fest. 

 

Der Kaffee am anderen Morgen ist ein Genuss und das Frühstück stärkt für den nächsten Aufstieg. Heute hat es das Wetter sehr gut mit uns gemeint und der blaue Himmel und die Sonne lachen uns an.

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Der Weg ist steil aber wir werden mit einer unglaublichen Aussicht belohnt. Doch kein Mountaingoat weit und breit ins Sicht. Dafür entdecken wir Wolfsspuren.

Wir wissen, dass es nun sehr schwierig werden wird aber aufgeben wollen wir auf keinen Fall. Ein weiterer Tag vergeht ohne Erfolg. Ich weiß aber nicht ob man hier wirklich sagen kann, ohne Erfolg, die Landschaft raubt einem den Atmen, die Natur hat sich heute in voller Pracht gezeigt und jeder hat die Sonnenstrahlen genossen.

 

 

Leider war es der letzte Tag an dem uns das Wetter so verwöhnt hat. Die Nacht lässt Regen über uns kommen und als ich am dritten Morgen den Reißverschluss des Zeltes öffne, empfängt uns der Nebel. Es ist zu gefährlich nun aufzusteigen. Die Felsen und das Geröll sind nass, der Nebel verdeckt die Sicht und die Gefahr, dass etwas passiert ist einfach zu groß. Ein weiterer kleiner Grizzlybär hat sich in die Nähe des Camps begeben, rannte aber davon als er in den Rauch des Feuers kam. Der große Grizzlybär zieht wie gewohnt seine Runden im Tal und friesst seine Blueberrys.

Am Feuer erzählen wir. Wir erzählen über unser Leben, wer wir sind, was uns ausmacht, was uns bewegt. Es wird herzhaft gelacht, geschwiegen und mitgefühlt. Dieser Tag bringt uns nahe. So lernt man die Menschen richtig kennen, und zu schätzen. Sie werden zu Freunden.

 

Die Nässe kriecht nun langsam in alles rein. Die Füße in den Schuhen sind nass und jeder ist froh, wenn er die Schuhe ausziehen kann und die Socken am Feuer trockenen kann. Enya rollt sich zusammen und kuschelt sich in eine kleine Kule auf die Jacke am Boden.

 

 

 

Der vierte Tag. Der Nebel ist etwas lichter und wir entscheiden uns zu gehen. Über die Krete, dass wir ins nächste Tal blicken können. Aber auch da, leider keine gute Sicht.

Wir setzten uns hin und essen das mitgebrachte Mittagessen. Da zeigt uns die Natur ihre schönste Seite ihrer Rauheit. Der Nebel beginnt zu tanzen um die untenliegenden Bäume und die Gipfel vor uns, verformt sich, sieht sich wieder zurück um sich erneut aufzutürmen. Und wir genießen und staunen. Ruhig sitzen wir eine gefühlte Ewigkeit.

Wie sehr wünsche ich dem Jäger ein Mountaingoat, doch die Mutter Natur möchte es nun anders, aber leer geht es nicht zum Camp, wir sprechen über ihre Faszination, die Nähe zu ihr und vieles mehr.

 

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Meine Augen sind noch zu, meine Sinne beginnen zu arbeiten und ich höre schon, es regnet. Reißverschluss auf, Kleider und Schuhe angezogen und zum Feuer runter. Plötzlich kommt Jochen angerannt, seine Stimme ist anders wie sonst. Das Gewehr in den Fingern. Ich renne hinterher. Sehe sofort warum er so nervös war. Tammy ist auf unserem Luxus WCs und keine 100m von ihr entfernt, aber nicht in ihrem Sichtfeld, geht ein Grizzlyjunges auf sie zu. Auf den Lärm dreht es um und verschwindet im Wald, aber auch die Mutter erblicken wir.

 

 

 

Während wir unser weiteres Vorgehen besprechen entdecken wir nicht weit von uns einen Schwarzbären, aber auch dieser war nicht alleine, um ihn herum, tollen und fressen zwei kleine schwarze Punkte. Zwei junge Bären.

  

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 Wir entschieden uns das Camp nun abzubrechen und wieder ins Basecamp zurückzukehren. Man muss das Schicksal nicht ausreizen und sich oder die Bären in eine missliche unüberlegte Lage bringen. Die Bilder der friedlich ziehenden Bären und der herumtollenden Jungen werden wir nie vergessen. Die Naturschauspiele und die Nähe und Rauheit der Natur, werden uns noch viel in Erinnerung sein und von diesem Erlebnis werden wir uns am nächsten Feuer erzählen.

 

Für uns geht es nun weiter zur Elchjagd. Doch dies ist eine andere Geschichte

 

Danke Tammy für dein Wissen, und dein immer weises Handeln. Danke Jochen für dein tolles Jägerherz, das erkannt hat das nicht geschossen nicht heißt, nicht gejagt zu haben und bedanken möchte ich mich auch bei Michael für alles.

 

 

www.huntdriftwood.com

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